Keiner kennt den Musiker so gut wie er: Schauspieler und Moderator Wayne Carpendale (47) hat einen Film über seinen Vater gedreht: “Durch meine Augen – Mein Vater Howard Carpendale” (Samstag, 14.12.2024, 21.45 Uhr, WDR).
Im Interview mit dem Magazin “Stern” sprechen Vater und Sohn über die Entstehung.
Howard Carpendale wollte keine Lobhudelei
Dass der Film nicht nur seine funkelnden Bühnenmomente zeige, findet Howard Carpendale (78) richtig. Auf die Frage, wann er unzufrieden gewesen wäre mit dem Ergebnis, sagt er: “Wenn es eine Lobhudelei geworden wäre. Ich hasse Kitsch. Mit diesem unechten Verhalten hat sich die deutsche Musikbranche in den letzten zehn Jahren sehr geschadet. Davon wollte ich kein Teil sein.”
“Ich hätte nie gedacht, dass mir sowas passieren könnte”
Sein Vorbild bei der Entstehung des Films seien, so Wayne Carpendale, die Dokumentationen von Robbie Williams (50) und David Beckham (49) gewesen: “Wir wollten etwas Verletzliches zeigen. Wie schön war es, als man Robbie Williams weinen sah und gemerkt hat: Das ist auch kein Übermensch. So wollten wir das auch machen”, so Wayne Carpendale.
Auch die Depression seines Vaters ist im Film Thema. Rückblickend sagt Howard Carpendale über diese schwere Zeit: “Ich hätte nie gedacht, dass mir sowas passieren könnte. Aber als es mir passierte, war es, als säße ich vor dem Nichts. Ich war in einer ziemlich gefährlichen Situation.”
Die letzte Szene des Films zeigt Howard Carpendale nach einem großen Konzert in München, tief gerührt. Im stern-Interview sagt der Sänger dazu: “Wenn du 50, 55 Jahren auf der Bühne stehst und seit 1978 ziemlich volle Häuser hast – klar, mal hast du eine Delle, dann ist wieder alles ausverkauft – und dann mit 78 Jahren nochmal eine Tournee durch die großen Säle planst, fragst du dich vorher natürlich: Werde ich vor halb leeren Hallen spielen? Das hätte mir einen echten Knacks gegeben. Die Olympiahalle war unsere erste Arena auf dieser Tour. Und es war voller als es je war. Das hat mich bewegt. Das hat mich tierisch bewegt.”